Meine Großeltern und bereits deren Eltern waren stolze Bauern und bewirtschafteten ihr Land mit großer Hingabe und Leidenschaft. Es lebten immer mehrere Generationen unter einem Dach. Auch Knechte, Mägde und Stallburschen lebten mit auf dem Hof und waren Teil der Gemeinschaft. Über das Frühjahr bis hin zum Herbst bauten sie ihr eigenes Gemüse an, im Sommer wurde das Getreide geerntet und im Winter wurde geschlachtet.
Das Leben auf dem Bauernhof war hart, aber erfüllend. Trotz aller Herausforderungen liebten meine Groß- und Urgroßeltern ihr Leben auf dem Bauernhof. Ihr Hof war ihr Zuhause und ihr Lebenswerk zugleich.
Sie übergaben ihre Höfe stets an die nachfolgende Generation und damit auch ihre Liebe und Hingabe zur Landwirtschaft.
Nach einer langen Zeit des Ackerbaus und der Viehzucht, trafen meine Eltern Mitte der 80er Jahre die Entscheidung mit der klassischen Landwirtschaft schrittweise aufzuhören und den Betrieb nach und nach auf den Anbau von Sonderkulturen umzustellen.
Es begann mit kleinen Experimenten. Neben der konventionellen Landwirtschaft wurden Sonderkulturen wie Zwiebeln, Kraut, Rote Beete, Karotten, Brokkoli, Kürbisse, Einlege- und Schälgurken angebaut.
Mit der Zeit entschieden sich meine Eltern dazu, sich hauptsächlich auf den Anbau von Gurken zu konzentrieren. Zu dieser Zeit beschäftigten sie ca. 45 Saisonarbeitskräfte, die bei den Vorbereitungen, aber hauptsächlich bei der Ernte der Gurken halfen.
Parallel versuchte mein Vater weitere Standbeine aufzubauen. Neben den Gurken und Kürbissen, wurden erstmals Wildblumen und Heilkräuter im Auftrag angebaut.
Kurz vor dem Ende des Gurkenanbaus stieg ich, Sabrina, in das Familienunternehmen mit ein.
Nach über 40 Jahren Gurkenanbau entschieden wir 2019 neue Wege zu gehen und uns auf den Anbau von Wildblumen zu spezialisieren.
Es wurde viel experimentiert und in neue Abläufe investiert. Neue Maschinen wurden angeschafft. Wir kauften Mähdrescher, Hackgeräte, Reinigungsmaschinen, Sägeräte und Traktoren, um den Anbau der Wildblumen so effizient wie möglich zu gestalten.
Anders als bei herkömmlichen Nutzpflanzen, sind Wildblumen deutlich schwerer in Anbau und Pflege. Lediglich bei der Aussaat und der Ernte können wir auf Maschinen aus der klassischen Landwirtschaft zurückgreifen.
Dennoch muss viel an den landwirtschaftlichen Standardmaschinen angepasst, modifiziert und in manchen Fällen sogar zweckentfremdet werden. Im Wildblumenanbau gibt es im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft kaum wirkende und zugelassene Pflanzenschutzmittel. Entsprechend wird bei uns die mechanische und ebenso die manuelle Unkrautbekämpfung großgeschrieben.
Stetige Kontrollen sind nötig, um die spätere Qualität der Pflanze und des finalen Saatguts sicherzustellen.
Im Frühsommer steht die erste Ernte an. Das Wetter ist dabei immer ausschlaggebend. Die finale Entscheidung, ob geerntet wird trifft man oft spontan während eines Rundgangs über die Felder.
Wenn der richtige Zeitpunkt zur Ernte gekommen ist, muss es schnell gehen. Das Wetter kann bei diesem Prozess oft eine Herausforderung sein und großen Schaden anrichten. Wind und Regen bspw. können die Samen der Pflanze ausschlagen und den Ertrag deutlich verringern.
Unsere Wildblumen werden mit dem Mähdrescher geerntet und der Samen wird in Kisten abgeladen. Danach kommt das Saatgut auf unsere Trocknung.
Bei der Reinigung trennen wir mit speziellen Maschinen die Wildblumensamen vom restlichen Dreschgut. Sobald wir mit dem Reinigungsergebnis zufrieden sind, werden die Wildblumensamen in Papiersäcke abgesackt und im Kühlhaus sicher eingelagert.
Von hier aus gelangen die Wildblumensamen in die Hände vieler verschiedener Menschen. Entweder als Reinsaat, an Großhändler, die unsere Samen weiter verarbeiten, oder als fertige Wildblumenmischung für den Privatgebrauch im regionalen Baumarkt oder bei uns im Shop.
Hilf uns dabei unsere Welt ein Stück schöner, grüner und nachhaltiger zu gestalten und regionale Wildblumen zu stärken.
Vielleicht findet so auch ein Teil unserer Geschichte den Weg auf deinen Balkon oder in deinen Garten.